Freitag der Dreizehnte, zwölf Uhr mittags. Die Sonne tauchte die Stadt in ein gleißendes Licht. High Noon am feinsten Abschnitt des Kurfürstendamms. Was gestern dort im geschichtsträchtigen Haus Cumberland genau geschah, ist noch immer nicht hundertprozentig klar. Nur, das alles sehr schnell ging. Wahrscheinlich lief irgendetwas schief bei den Entkernungsarbeiten im prachtvollen Vorderhaus am Kudamm. Im Dachgeschoss sollen Bauarbeiter mit Trennschleifern Rohrleitungen zersägt haben. Dabei kam es wohl zu jenem verhängnisvollen Funkenflug, der die alten Dachbalken entzündete. Das knochentrockene Holz brannte wie Zunder. Verzweifelt versuchten zwei Arbeiter offenbar noch, mit einem Feuerlöscher die Flammen zu ersticken. Vergeblich! Als der Notruf einging, loderte das Feuer bereits meterhoch aus dem Gebäude. Eine riesige Rauchsäule verkündete die Katastrophe.
Stundenlang kämpfte mehr als eine Hundertschaft der Berliner Feuerwehr gegen das glühende Inferno, setzte dabei überlange Drehleitern und einen riesigen Teleskopkran ein. Es gelang , ein Übergreifen der Flammen auf die angrenzenden Seitenflügel des Gebäudes zu verhindern. Um halb vier war auch das Feuer weitgehend unter Kontrolle. Bis in den Abend hinein hielten allerdings gefährliche Glutnester in der verwinkelten Dachkonstruktion die Löschmannschaften in Atem.
Fotogalerie „Brand im Haus Cumberland“ – Alle Bilder © 2011 Sven Hoch. – Zum Start auf ein Bild klicken!
Glück im Unglück
Der Brand hat enorme Schäden hinterlassen. Der Dachstuhl des am Kudamm gelegenen Gebäudeteils des Cumberland ist völlig ausgebrannt. Löschwasser drang bis in das dritte Obergeschoss ein, die Auswirkungen auf die Substanz der ehrwürdigen Gemäuer sind noch ungewiss. Zum Glück aber sind die übrigen Bereiche des imposanten Komplexes vom dem Feuer offenbar nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.
Der Umbau und die Sanierung des denkmalgeschützten Cumberland gilt als einer der anspruchsvollsten Bauprojekte in der City West – ich habe darüber ja bereits ausführlich gepostet. In dem vom Brand betroffenen Vorderhaus (Kurfürstendamm 193/194) sollen hochwertige Büros, exklusive Einzelhandelsflächen und ein Restaurant entstehen. Der hintere Abschnitt des einst als Nobel-Gästehaus geplanten Gebäudeensembles rund um die Innenhöfe Zwei und Drei sowie an der Lietzenburger Straße ist dagegen der Wohnnutzung vorbehalten. Unter dem Motto „Modernes Wohnen hinter historischer Fassade“ werden hier insgesamt ca. 190 komfortable Eigentumswohnungen und Penthäuser geschaffen. Knapp drei Monate nach dem Verkaufsstart sind bis elf Einheiten bereits alle Wohnungen verkauft.
Wer eine der begehrten Wohnungen erworben hat, braucht sich also keine allzu großen Sorgen zu machen. Der gesamte Wohnungsbereich ist von dem Unglück nicht (direkt) betroffen. Daher erwartet der Bauträger Profi-Partner AG auch trotz des Brandes keine Verzögerungen bei der Realisierung des Projektes, dessen Fertigstellung für Ende 2012/Anfang 2013 geplant ist. So lautet zumindest eine erste Stellungnahme des Unternehmens auf der Projekt-Homepage. Demnach sind alle Vorbereitungen für den Baubeginn bereits abgeschlossen, die Baustelle ist bereits eingerichtet.
Lesetipps bzw. weitere Posts zur Geschichtte und Sanierung des Hauses „Cumberland“:
Das “Cumberland” Teil 1: Vom Traum des Fedor Berg – Zur bewegten Geschichte des Prachtbaus zwischen Kudamm und Lietzenburger
Das “Cumberland” Teil 2: Wohnen im Adlon des Westens – Details zum Sanierungs- und Nutzungskonzept sowie zu den hochwertigen Eigentumswohnungen im denkmalgeschützten “Haus Cumberland”